Drei Tage und drei Naechte by Emma Darcy

Drei Tage und drei Naechte by Emma Darcy

Autor:Emma Darcy [Darcy, Emma]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Julia
ISBN: 9783863492793
Google: N0elPgAACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Cora-Verlag
veröffentlicht: 2008-06-01T22:00:00+00:00


8. KAPITEL

Das lästige Klingeln des Telefons neben dem Bett riss Peter aus dem Schlaf. Hastig griff er nach dem Hörer. Erin sollte nicht auch noch wach werden. Sie hatten eine extrem leidenschaftliche Nacht hinter sich, es war unglaublich, welches Verlangen sie in dem anderen weckten. Er wollte Erin so lange wie möglich in seinem Bett halten.

Die Leuchtziffern des Digitalweckers zeigten eine Minute nach acht, und jetzt drang die Stimme seiner Mutter an sein Ohr. Hastig legte er die Hand auf die Muschel, schlüpfte vorsichtig aus dem Bett und ging ins Bad. Erst einmal musste er tief durchatmen, um seinen Ärger über die frühe Störung am Sonntagmorgen zu zügeln. Wenn der Anrufer nicht seine Mutter wäre …

Er hob den Hörer ans Ohr. „Was ist, Mum? Ein Notfall?“ Es gelang ihm nicht, freundlich zu klingen.

Schweigen am anderen Ende, dann: „Hast du mir überhaupt zugehört, Peter?“

„Ich bin ja kaum wach“, stieß er entnervt hervor.

„Dann weißt du also noch nicht, dass du und Erin Lavelle auf allen Titelblättern zu sehen sind? Eine Frontalaufnahme, in Farbe. In jeder Zeitung.“

„Herrgott noch mal, haben sie denn nichts Besseres zu berichten? Nur weil sie mich mit einer neuen Frau sehen!“ Er erinnerte sich an das Blitzlichtgewitter, als sein Pferd das Rennen gewonnen hatte. In der überschäumenden Begeisterung hatte er vergessen, Erin aus der Schusslinie zu ziehen.

„Aber sie ist ja nicht nur irgendeine neue Frau, nicht wahr, Liebling?“, kam es vielsagend durch die Leitung.

„Was meinst du damit?“, knurrte er. Hatten die Klatschmäuler etwa eine dumme Story erfunden, die Erin im Kindergarten in Verlegenheit bringen würde?

„Ich würde sie liebend gern kennenlernen, Peter. Bring sie doch heute mit zu uns zum Lunch.“

Die ungewohnte Begeisterung seiner Mutter machte ihn misstrauisch. Normalerweise verteilte sie nämlich keineswegs so großzügig Einladungen. „Wieso willst du sie treffen, Mum? Wir kennen uns doch selbst erst seit zwei Tagen.“ Sonst dauerte es Monate, bevor seine Mutter die Frau an seiner Seite auch nur zur Kenntnis nahm.

„Liebling, in jeder Kinderklinik wirst du sämtliche Bücher von Erin Lavelle finden, und zwar mehrere Exemplare. Mit ihren Geschichten lässt sie selbst die kränksten Kinder ihr Leid vergessen. Alle Kinder lieben ihre Märchen. Natürlich will ich die Autorin kennenlernen, die so etwas Wunderbares bewerkstelligt!“

Die Autorin …

Es dauerte mehrere Sekunden, bevor Peters benommener Verstand diese Information verarbeitet hatte. Erin war also keine Kindergärtnerin. Ihre Tante leitete den Kindergarten. Erin war nur im Park gewesen, um den Kindern eine Geschichte zu erzählen. Eine von den Geschichten, die sie selbst geschrieben hatte.

Sie hatte genau gewusst, dass er sie für eine Kindergärtnerin gehalten hatte. Wieso hatte sie seinen Irrtum nicht korrigiert? In dem Thai-Restaurant hatte er auf die Prinzessin aus Immerland angespielt – es sei eine ihrer Lieblingsgeschichten, hatte sie gesagt. Das wäre die perfekte Einleitung gewesen, ihm die Wahrheit zu eröffnen. Und gestern in Randwick, als die Frau des Direktors nach ihrem Namen fragte, hätte sie ihm erklären können, dass Erin Lavelle für viele mehr als nur ein Name war. Oder als die Pferde ihre Fantasie beflügelt hatten … Er hatte sie ja sogar gefragt!

Wenn er etwas verabscheute, dann Täuschung.



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